Georgien verfügt nicht nur über eine große Tradition in der Bienenzucht, sondern ist auch die Heimat einer eigenen Bienen-Unterart: der Grauen Kaukasus-Honigbiene. Aufgrund ihrer ausgeprägten Kälte-Toleranz und hoher Produktivität besitzt die Kaukasische Biene in der Bienenzucht weltweite Bedeutung. Eine bleigraue Farbe, Sanftmut und ein geringer Schwarm-Trieb sind ihre Merkmale. Ausserhalb des Kaukasus ist die Art bereits seit dem 19. Jahrhundert auch in den USA, Osteuropa und in Russland verbreitet.
In der Vergangenheit wurde die „Apis Mellifera Caucasica“ hauptsächlich von sowjetischen Entomologen untersucht, die erstaunt waren über ihre Fähigkeit, andere Bienentypen selbst in nicht heimischen Lebensräumen zu übertreffen. Der Grund liegt in ihrem langen Saugrüssel, der es den Bienen ermöglicht, auch an Nektarquellen in sehr tiefen Blütenkelchen zu gelangen. Eine Untersuchung aus der Sowjetzeit ergab, dass die Honigproduktion der georgischen Kaukasus-Biene die der russischen Krasnopoliansk-Biene um 30 bis 40 Prozent übertraf, was einer Gesamtmenge von 25 bis 30 Kilogramm Honig pro Saison und Volk entspricht.
Die Reinheit der Kaukasischen Biene wurde darum als so wichtig erachtet, dass Populationen nicht ohne Genehmigung von einer Region in eine andere verlegt werden durften. Diese Kontrollen wurden jedoch in den chaotischen Jahren nach der Unabhängigkeit eingestellt.
Aufgrund der geringen Zuchtstandards und des Fehlens wissenschaftlicher Studien in den letzten zwei Jahrzehnten besteht heute jedoch die Gefahr, dass die Art ihre Zucht-Eigenschaften verliert. Allerdings haben die georgischen Bienen aufgrund des weltweiten Colony Collapse Disorder (CCD) erneut das Interesse der Wissenschaftler geweckt: US-Entomologen hoffen, im genetischen Material der Kaukasus Bienen den Schlüssel zu finden, mit dem sich das Bienensterben in den Vereinigten Staaten stoppen lassen könnte.