Honig genießt in Georgien einen hohen Stellenwert. Die Imkerei ist weit verbreiteter als bei uns, so auch im Mashavera-Tal. Bei Ausgrabungen fand man in dem kaukasischen Land sogar 5.500 Jahre alten Honig – den ältesten der Welt.
Trotz der beachtlichen wirtschaftlichen Entwicklung seit 2004 leiden große Teile der georgischen Bevölkerung, insbesondere in den ländlichen Gebieten, unter Armut und Arbeitslosigkeit. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei knapp 15%, inoffizielle Schätzungen belaufen sich auf 30-50%. Das durchschnittliche Pro-Kopf Einkommen liegt unter 300 Dollar im Monat. Die allermeisten Menschen im Mashavera-Tal sind daher auf eigene Landwirtschaft angewiesen. Honigerzeugung stellt für viele ein wichtiges Zusatzeinkommen dar. In der Region Niederkartlien gibt es heute knapp 18.000 Bienenvölker, doch nur rund 12% der Bienenhalter besitzen mehr als zehn Völker.
Obwohl die Preise fast westeuropäischem Niveau entsprechen und damit im Verhältnis zum Einkommen sehr hoch sind, lässt sich der Honig regional gut vermarkten. Regelmässig kommen ausländische Händler zum Honigkauf ins Mashavera-Tal, die bis zu 7,50€ pro Kilo zahlen und den Honig mit entsprechendem Aufschlag in Armenien und Aserbaidschan verkaufen. Dort wird der georgische Honig wegen seiner besseren Qualität hoch geschätzt.
In der Sowjetunion baute der Staat große Bienen-Farmen auf, die nach der Unabhängigkeit 1991 zerfielen. Viele Bienenvölker wechselten damals in die Hände von Privat-Familien über, die vielfach aber keine Erfahrung im Umgang damit besaßen. Ein Internetzugang ist nicht selbstverständlich, Fachliteratur auf Georgisch kaum erhältlich und Geld für Equipment knapp. Gerade auch der Mangel an theoretischem Wissen führt zu einer geringeren Produktivität: Geerntet werden in normalen Jahren 10-15kg pro Volk und Jahr, und damit halb so viel wie in Deutschland. Zudem ist die seit Sowjetzeiten verbreitete »Dadant«-Betriebsweise nicht besonders geeignet für das georgische Klima.
Aus all diesen Gründen resultieren heute Probleme im Bereich Produktivität, Hygiene, Qualität und Völkerführung.
Weitere Informationen in der aktuellen EU-Studie »Honey Value Chain« von 2017.